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Was ist moldawischer Wein?

Orhei

In folgendem Blogbeitrag möchten wir uns der Frage stellen, was moldawischer Wein ist, was die Besonderheiten sind und warum Sie bestens damit beraten sind, ein Gläschen zu probieren!

Wo liegt die Rep. Moldau?

Bevor wir uns dem Wein in Moldau widmen, muss zunächst die Frage geklärt werden, wo es überhaupt lokalisiert ist!
Das doch sehr kleine Land Moldau oder umgangssprachlich auch Moldawien genannt, ist in Osteuropa befindlich, wo es im Norden, Süden und Osten von der Ukraine und im Westen von Rumänien angrenzt. Mit seinen rund 33.000 km² Fläche, ist die ehemalige Sowjetrepublik nur unwesentlich kleiner als das deutsche Bundesland Nordrhein- Westfalen, mit seinen nur knapp 2,6 Millionen Einwohnern entspricht es ungefähr der Bevölkerungsanzahl des Saarlandes. Entstanden und weitestgehend unabhängig und souverän ist Moldawien seit dem Zerfall der Sowjetunion im Jahre 1991.

Der Weinbau in Moldau

Der Weinbau in der Republik Moldau hat eine lange und weitreichende Tradition, Funde von Traubenkernen und Reste aus Amphoren datieren eine
Geschichte, welche bereits 5000 Jahre alt ist. Die Geschichte des geschäftigen und dauerhaft Betriebenen Anbaus von Weintrauben ist ebenso von unruhigen und aufreibenden Zeiten wie des Landes durchzogen . So ist es beschreibend, dass Besatzungen und Kriege über mehrere Jahrhunderte hinweg das größte Hemmnis waren, was einer stetigen Weiterentwicklung und einer weiteren Professionalisierung im Wege stand.
Die ersten Weinbau- und Vinifizierungstechniken kamen um das dritte Jahrhundert durch die Griechen nach Moldau, welche sich außerordentlich gut
in der Kultivierung von Weintrauben verstanden. Die erste Unterbrechung der Weinbaulichen Tätigkeiten erfolgte um 367 n. Chr. mit der europaweiten Invasion der Hunnen, welche die Kulturflächen erheblich schädigten oder zerstörten.

Bis ins 14. Jahrhundert wurde der Weinbau in Moldawien weitergehend professionalisiert, wertgeschätzt und der Kult um die Rebe gefestigt. So war es nur eine Frage der Zeit, bis sich die aufstrebenden Weinregionen Moldawiens zu einem Exportland entwickelte, welches Russland und Polen belieferte. Der zweite und größere Bruch des aufstrebenden Weinbaulandes Moldawien war gleichbedeutend mit der Besetzung Moldawiens durch das immer weiter expandierende Osmanische Reich im 15. Jahrhundert. Bedingt durch strikte Alkoholverbote verlor der Weinbau an Bedeutung, lediglich kleinere Mengen wurden zu Exportzwecken produziert. Erst um 1812 und nach dem wiederum kräftezehrenden russisch- türkischen Krieg begann die Kultivierung von Rebstöcken und das vinifizieren der Trauben. Die Rekultivierung der Weinkultur in der Neuzeit beginnt in den 1950 Jahren, nach zwei Weltkriegen und der Reblauskatastrophe in der Mitte des 19. Jahrhunderts, konnte der Moldawische Wein endlich seine verdienten Lorbeeren ernten. Mit ungefähr 25% des Gesamtanteils stieg Moldau während der Sowjetzeit zum größten Weinlieferant Moskaus auf. Die Rebfläche zu dieser Zeit: Mehr als 200.000 Hektar!

Orhei

Heutzutage beträgt die Rebfläche ungefähr 128.000 Hektar Rebfläche, diese aus welcher auch Wein gewonnen wird beträgt, ca. 74.000 Hektar. Heute wie auch damals zählt der Weinbau in Moldau zu den wichtigsten Exportgütern, welche einen enormen Einflussfaktor auf das Bruttoinlandsprodukt haben. Die wichtigsten Exportnationen für Moldau sind Russland, Polen, USA, China, Rumänien, Deutschland und Italien. Anbaugebiete und Klima
Moldawien ist hervorragend für den Anbau von Weinreben geeignet, so liegt es auf demselben Breitengrad wie das Burgund. Die Klimatischen Bedingungen sind als kontinental zu betrachten, was in der Essenz warme, trockene und sonnenreiche Sommer bedeutet. Relativiert wird das warme Klima durch die Nähe zum schwarzen Meer.

Moldawien wird seit den 1950er Jahren in vier Weinbauzonen unterteilt:

Balfi: Ganz im Norden des Landes gelegen. Die Betriebe sind Gegenüber denen aus anderen Regionen weniger groß, oftmals privatisiert und weisen nicht die klassische Idee und Struktur eines ehemaligen Sowjetbetriebes auf.
Cahul: Im Süden des Landes angesiedelt, optimale Bedingungen zum Anbau und Produktion von Rotweinen!
Codru: Liegt in der Kernregion Moldawiens, sie ist bestens zum Kultivieren weißer Rebsorten geeignet. Codru ist außerdem sowohl in technischer als auch quantitativer Hinsicht der Mittelpunkt des Moldawischen Weinbaus, hier sind ca. 60% der kompletten Rebfläche angesiedelt.
Nistreana (oder Pukari): Ist ganz im Südosten des Landes gelegen und erstreckt sich entlang Ufers des Dnister, bekannt ist es für seine anspruchsvollen Rotweine und dafür, dass es unter den vier Anbaugebieten mit unter auch den höchsten Exportwert aufweist.

Wie schmecken Weine aus Moldau?

Nun, betrachten wir zunächst die Rebsorten, welche in der Hauptsache in Moldawien angebaut werden. Es ist herausragend, dass Moldau die Möglichkeit bietet, sowohl die Fülle an autochthonen Rebsorten zu kultivieren als auch die Fähigkeit besitzt international gefragte Rebsorten anzubauen. Zu den einheimischen weißen Rebsorten gehören Feteasca Alba- auch die weiße Mädchentraube genannt, Feteasca Regala- die königliche Mädchentraube und Viorica, eine moldawische Neuzüchtung aus den 1960er Jahren, welche vor allem durch ihre kräuterlastigen und vegetativen Aromen besticht.
Zu den roten Vertretern des moldauischen Weinbaus gehören Rara Neagra, die schwarze Großmutter und Feteasca Neagra- die schwarze Mädchentraube. Beide Rebsorten, vor allem aber Rara Neagra steht sinnbildlich für die lange Tradition des Weinbaus, Ihre Herkunft kann bis in das 14. Jahrhundert nachgewiesen werden. Im Rundumblick muss gesagt werden, dass Weine aus Moldau die eine große Palette verschiedener Charakterzüge abbilden können, so sind schwere und kräftige Rotweine wie der Rara Neagra bis hin zum elegant geschwungenen Pinot Noir auf internationalem Niveau definitiv zu finden!
Die Weißweine bieten ebenfalls ein sehr breites Spektrum weniger geläufiger und bekannter Weine, von der würzigen und feingliedrigen Moldawischen Rebsorte Viorica bis hin zum mineralischen und cremigen Chardonnay alles bietet!

Unser Fazit:

Das Weinbauland Moldawien ist ein Abenteuer für all diejenige, welche auf der Suche nach einem noch unentdeckten oder wenig bekannten Fleckchen Erde auf der Weltkarte der schönsten Nebensache der Welt sind. Sowohl Anfängern als auch außerordentlichen Weinfreunden sei wärmstens ans Herz gelegt, sich unbedingt auf eine oder mehrere Flaschen Wein aus Moldau einzulassen! Die große Bandbreite von einfachen bis komplexen, von fruchtigen bis trockenen oder filigranen bis wuchtigen Weinen ist enorm und jedem herzlichst zu empfehlen!

Unsere Empfehlungen:

Haben Sie Interesse an einer Verkostung/ Weinprobe der moldawischen Weine mit Vino Moldva? Kontaktieren Sie uns gerne!

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